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Einsatz: Tief Orinoco

Während der Kreis Heidenheim von den anhaltenden Regenfällen weitgehend verschont blieb, wurden die umliegenden Landkreise teils heftig getroffen. Der Ortsverband Heidenheim des THW war mehrfach zur Überlandhilfe unterwegs und leistete dabei wertvolle Unterstützung. Insgesamt gab es drei Einsätze.

Der erste Alarm ereilte unsere Helfer am frühen Samstagabend. Wir wurden von den Kameraden aus dem Ortsverband Aalen mit dem gesamten Technischen Zug in deren Ortsverband alarmiert. Unser Zugtrupp, die Bergungsgruppe (B), der Kipper der örtlichen Gefahrenabwehr und die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung (FGr. N) verlegten daraufhin als Kolonne in den Ostalbkreis. In Aalen angekommen, bestand unsere Aufgabe darin, Sandsäcke zu füllen, zu verschließen und für den Transport zu palettieren. Der Zugtrupp übernahm zusätzlich die Dokumentation. Zwischenzeitlich wurden von vier unserer Helfer auch 500 Sandsäcke nach Unterkochen verbracht. Hier drohte das Wasser, in ein Unternehmen einzudringen. Gegen 3 Uhr morgens am Sonntag waren 57 Paletten à 50 Sandsäcke zu vermelden, und der Heimweg konnte angetreten werden.

Am Sonntagabend gegen 21 Uhr wurde ein weiteres Mal unsere B alarmiert. Dieses Mal ging es nach Schwäbisch-Gmünd. Am vorhergegangenen Abend kam es hier zu einem folgenschweren Erdrutsch. Dieser erfasste nicht nur einen PKW, sondern ergoss sich über die Straße hinaus auf eine Bahnstrecke. Ein ICE wurde ebenfalls erfasst. Wie durch ein Wunder wurden unseren Informationen zufolge keine Personen verletzt. Die Bergung des Zuges gestaltete sich aber sehr schwierig. Die Erdmassen hatten von der Straße die Leitplanke weggerissen und große Mengen Holz mit sich gerissen. Das Gemisch aus Erde, Metall und Holz füllte nun den gesamten Raum zwischen Zug und Bahndamm aus. Unsere Helfer mussten in mühseliger Handarbeit die Trümmer und Holzteile unter dem Zug beseitigen. Teils waren die Teile so verkeilt, dass sie noch unter dem Zug zerteilt werden mussten. Um 5 Uhr morgens konnte dieser Einsatz beendet werden.

In der Zwischenzeit kam es erneut zu starken Gewittern. Aufgrund des vorangegangenen tagelangen Regens konnte der Boden jedoch kaum noch Wasser aufnehmen. Die Folgen waren für die betroffenen Gegenden fatal. Kleine Bäche schwollen innerhalb sehr kurzer Zeit zu reißenden Flüssen an und traten aus ihrem Bett. Besonders betroffen war hier der Kreis Göppingen. Um 3 Uhr Morgens wurden wir mit der Fachgruppe N nach Eislingen Fils alarmiert zum Auspumpen vollgelaufener Keller. Hier war die Krumm über die Ufer getreten und hatte einen Reihenhausblock mit 9 Häusern komplett überflutet. An den Hauswänden konnte man sehen, dass das Wasser teils 20 cm hoch auf den Grundstücken floss. Als Folge waren alle Keller der Straße vollgelaufen. Wir konnten mit mehreren Schmutzwasser- und Tauchpumpen hier Abhilfe schaffen und das Wasser auspumpen. Eine besondere Schwierigkeit hierbei waren die vielen umherschwimmenden Trümmerteile und vom im Keller herrschenden Wasserdruck zugehaltenen Türen. Ein weiteres Problem zeigte sich, als die Keller leergepumpt waren: Das Grundwasser drückte erneut in die Keller. Das führte dazu, dass die Pump-Arbeiten nochmals verlängert werden mussten. Um 15 Uhr wurde die Fgr. N daher vom Personal der Bergung aus dem Einsatz gelöst. Diese kam gerade aus der Ruhe. Gegen 19 Uhr wurden die Pump-Arbeiten erfolgreich abgeschlossen. Der Einsatz und die anschließenden sehr aufwändigen Reinigungsarbeiten an Material und Fahrzeugen zog sich bis weit in die Nacht zum Dienstag. Sie aufzuschieben war aber keine Option, da die Situation weiter angespannt war und eine weitere Alarmierung nicht ausgeschlossen werden konnte.

Unsere Helfer haben an diesem Wochenende alles gegeben, um den Menschen in der Region zu helfen. Unser besonderer Dank geht an die Familien und Arbeitgeber unserer Helfer, ohne deren Verständnis und Freistellung unser Wille zu helfen nicht hätte umgesetzt werden können. Dafür ein herzlicher Dank. Ihr habt damit Menschen an eurer Seite, bei denen wir alle wissen, sie sind da, wenn es darauf ankommt, im Ehrenamt wie im Beruf oder im Alltag.

Die Zahlen, die unsere Helfer am letzten Wochenende geleistet haben, sind beeindruckend:

  • 3 Einsatzstellen
  • 423 Einsatzstunden
  • 2850 gefüllte Sandsäcke
  • 1.200.000 Liter Wasser gepumpt